Jörg Melzer
Ort: Leinehof, Seminarraum A
2 Termine pro Semester, dienstags, 19:30 – 21:00 Uhr
1. Termin abgesagt 17.09.: 2. Termin 16.12.2025; 3. Termin 19.05.: 4. Termin 23.06.2026
_Verbindliche Anmeldung auf der Homepage
Im letzten Semester zeigte der Journalclub (JC) das Potential ein Ort zu werden, um anhand von Originalliteratur, themenbezogen in den gemeinsamen analytischen Austausch zu Problemen unserer Zeit zu kommen (bisher Krieg, Rechtspopulismus). Dem Wunsch, dem JC eine weitere Chance zu geben, sich als festes Seminarangebot zu etablieren, wurde entsprochen.
Diesmal sollen unsere Abwehrfähigkeiten des Verdrängens und Verleugnens bezüglich der Themen Migration und Klimawandel ausgesetzt werden. Grundlage hierfür bilden die unten genannten Texte.
Pro Abend wird idealerweise vorab von allen der Text gelesen (Selbststudium 1-2h), dann von mir oder einem von Ihnen kurz vorgestellt (10-15 min.) und ausgiebig gemeinsam reflektiert (75-80 min.).
Literatur (auf der Homepage):
1. Termin: Grinberg L, Grinberg R. A psychoanalytic study of migration: its normal and pathological aspects. J Am Psychoanal Assoc 1984; 32: 13-38
2. Termin: Cattaneo C, Beine M, Fröhlich CJ, et al. Human migration in the era of climate change. Review of environmental economics and policy. European Institute on Economics and the Environment 2019: 1-22
3. Termin: Weintrobe S. In a time of theoretical expansion and change, don't throw babies out with the bath water. Int J Psychoanal 2024; 105: 420-426
4. Termin: Kallis G, Hickel J, O'Neill DW, et al. Post-growth: the science of wellbeing within planetary boundaries. Lancet Planet Health 2025; 9: e62-e78
Andrea Friedrichs-Dachale
Ort: Leinehof, Seminarraum C
Blockveranstaltung, Samstag, 06.12.2025, 09:00 – 16:30 Uhr
_Verbindliche Anmeldung auf der Homepage
Die Anwendung der katathym-imaginativen Psychotherapie KIP ist bei der Behandlung von Patienten mit somatoformen Störungen besonders hilfreich. Diese Patienten können schwerlich eine Verbindung zwischen dem Organ, das sie als krank erleben und ihren Gefühlswelten herstellen. Sah man früher diese Symptombildungen als Widerstandphänomene an, ist doch eher davon auszugehen, dass körperliche Symptombildungen sinnvoll sein können, um eine narzisstische psychische Balance aufrecht zu erhalten. Es handelt sich bei der Somatisierung um eine unreife Abwehr oder ein strukturelles Defizit, so dass sich die Behandlungsplanung entsprechend zunächst auf die Nachentwicklung und Stärkung des Selbst richtet, um im 2. Schritt ein Konfliktverständnis zu ermöglichen. Die Wirkfaktoren des Verfahrens wie psychovegetative Entspannung, die Aktivierung positiver Selbst- und Objektrepräsentanzen und die Stärkung des Selbstwertgefühls sind gerade für diese Patientengruppe förderlich. Auch können eine Verbesserung des Körpergefühls und der emotionalen Differenzierung erreicht werden. Besondere Berücksichtigung finden Emotionswahrnehmung und –differenzierung sowie ein Verständnis für den Ausdruck des Körperselbst. Im ersten Teil des Seminars werden Wirkungsweise und Behandlungstechnik der KIP im Bereich Psychosomatik theoretisch vorgestellt und anhand klinischer Beispiele veranschaulicht. Im zweiten Teil können in der Gesamtgruppe u. in Kleingruppen anhand eigener körperbezogener Imaginationen (z. B. Baden in einer heilsamen Quelle, Inspektion des Körperinneren, Zuwendung zum kranken Körperteil,) geeignete Motive für die Arbeit mit psychosomatisch Kranken kennengelernt werden. Behandlungstechnisch stehen stabilisierende Interventionen, Beachtung des Körperausdrucks, Holding und die Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte im Vordergrund.
Jörg Melzer, Anahita Seyed Vossoughi
Ort: Leinehof, Seminarraum C
Blockveranstaltung, Samstag, 10.01.2026, 09:30 – 15:30 Uhr
_VerbindlicheAnmeldung bis auf der Homepage
Leider sind Grenzverletzungen in Psychotherapien kein Relikt aus der Vergangenheit. Daher ist es essentiell, sich mit der Geschichte von Grenzverletzungen in der Psychoanalyse und im eigenen Institut auseinanderzusetzen, um zu verstehen was zu sexuellen und nicht-sexuellen Grenzverletzungen (z.B. narzisstischen) führen kann. Dabei ist es zentral, die Bedeutung des Rahmens zu verinnerlichen sowie Entstehungsbedingungen des "slippery slope“, wie es Gabbard beschreibt, um einer destruktiven Entwicklung des Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehens entgegenzuwirken.
Wir starten mit dem ersten von drei Seminaren, die in den nächsten Semestern folgen:
1. Grenzen als therapeutische Rahmenbedingungen erkennen.
Literatur: Gabbard GO. Grenzen und Grenzverletzungen in der Psychoanalyse. Gießen: Psychosozial 2024; Krutzenbichler HS, Essers H. Übertragungsliebe. Gießen: Psychosozial 2010; Schleu A, Strauß B (Hrsg.) Grenzverletzungen in der Psychotherapie. Gießen: Psychosozial 2024
Günter Reich, Jennifer Reinhold
Ort: Institut, Bibliothek
Vorbesprechung Mittwoch, 08.04.2026, 20:00 Uhr,
Freitag, 29.05.2026, 17:00 bis 20:30 Uhr
Samstag, 30.05.2026, 09:00 bis 12:30 Uhr
_Verbindliche Anmeldung auf der Homepage
In diesem Seminar werden klassische Texte der psychoanalytischen Technik vorgestellt und in ihrem jeweiligen Kontext diskutiert. Die Texte sollen von allen TN gelesen und von einer Kleingruppe vorgestellt werden. In diesem Block sind (wie in den vorhergehenden) vier Texte vorgesehen. Eine Teilnahme an den bisherigen Seminaren ist keine Voraussetzung für das jetzt geplante. Das Seminar soll in den folgenden Studienjahren fortgesetzt werden.
Literatur (zunächst) aus:
Robert Langs (ED) (1990) Classics in Psychoanalytic Technique. 2nd Ed. Northvale N. J., London: Jason Aronson
Anja Germeyer
Ort: Leinehof, Seminarraum C
Blockveranstaltung, Samstag, 06.06.2026, 09:00 – 16:30 Uhr
_VerbindlicheAnmeldung auf der Homepage
In diesem Seminar widmen wir uns mittels theoretischen Annäherung dem Thema Geschlecht. Im Fokus stehen dabei insbesondere der erweiterte Ödipuskomplex nach Freud sowie die Gender-Theorie von Laplanche, die im aktuellen Diskurs eine bedeutende Rolle spielen. Wir werden diese Theorien eingehend analysieren, um ein vertieftes Verständnis für die psychischen Prozesse und Dynamiken zu entwickeln, die mit Geschlechtsentwicklung und -identität verbunden sind. Ziel ist es, psychoanalytische Perspektiven auf Geschlechtsidentität kennenzulernen und zu reflektieren.
Anja Germeyer
Ort: Leinehof, Seminarraum C
Blockveranstaltung, Samstag, 20.06.2026, 09:00 – 16:30 Uhr
_VerbindlicheAnmeldung auf der Homepage
Dieses Seminar bietet einen theoretischen Rahmen, um gesellschaftliche Ausgrenzungsprozesse aus psychoanalytischer Perspektive zu untersuchen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit verschiedenen psychoanalytischen Erklärungsansätzen zu Phänomenen wie Antisemitismus, dessen Analyse seit den Anfängen psychoanalytischen Denkens eine zentrale Rolle spielt und angesichts aktueller Ereignisse, wie dem Geschehen am 7. Oktober 2023, eine erschreckende Aktualität besitzt.
Darüber hinaus werden wir die Prozesse des Erstarkens rechtsextremer Tendenzen in Teilen der Gesellschaft analysieren und versuchen, diese Phänomene vor dem Hintergrund psychoanalytischer Theorien zu verstehen.
Ziel ist es, die zugrunde liegenden psychischen Mechanismen, Abwehrstrategien und unbewussten Prozesse zu verstehen, die diese Phänomene antreiben. Dabei werden aktuelle Entwicklungen und gesellschaftliche Herausforderungen in den Fokus genommen, um ein umfassendes Verständnis für Formen der Ausgrenzung zu entwickeln.
Aufgrund der Komplexität der Thematik kann dieses Seminar als Auftakt dienen.